
Angst ist eine der Basisemotionen, die uns seit Urzeiten begleitet. Sie ist weder Schwäche noch Makel, sondern ein uraltes Warnsystem, das unsere Sinne schärft und uns vor Gefahren schützt. Doch manchmal schleicht sie sich leise in unseren Alltag und hindert uns, unser Handeln bewusst zu steuern.
Stellen Sie sich vor: Sie stehen kurz vor einer Präsentation. Ihr Herz klopft, der Atem wird flacher, ein Stein liegt im Bauch. Die Stimme in Ihnen sagt: „Du schaffst das nicht.“ Diese körperliche Reaktion ist Angst – ein Signal, das Aufmerksamkeit verlangt, auch wenn die „Gefahr“ nur in Ihren Gedanken existiert.
„Angst ist stärker als Vernunft. Weil Angst ein Gefühl ist.“
– Uwe Janssens, Intensivmediziner
Angst spüren, verstehen, zulassen – die Sprache unserer Basisemotion
Die Mimik der Angst ist universell: geweitete Augen, hochgezogene Augenbrauen und gespannte Lippen signalisieren Alarmbereitschaft. Der Körper wirkt wie „erstarrt“. Diese sichtbaren Zeichen zeigen, dass das innere Alarmsystem aktiviert ist – selbst wenn keine reale Bedrohung vorliegt. Sie machen sichtbar, wie die Basisemotion Angst uns auf Gefahren hinweist und unsere Aufmerksamkeit lenkt, bevor der Verstand sie begreift.
Angst aus evolutionspsychologischer Sicht
Unsere Vorfahren reagierten auf Raubtiere, feindliche Stämme oder Naturgewalten. Wer die Signale der Angst wahrnahm, konnte fliehen oder sich verteidigen.
Heute schützt uns Angst oft vor sozialen, emotionalen oder beruflichen Herausforderungen: Prüfungen, Präsentationen, Konflikte, öffentliche Auftritte.
Angst ist also ein biologischer Kompass: Sie lenkt unsere Aufmerksamkeit und schärft die Sinne. Problematisch wird sie, wenn alte Erlebnisse oder innere Überzeugungen die Reaktion verstärken und wir auf Situationen reagieren, in denen keine reale Bedrohung existiert.
Angst im Wingwave® Coaching
Im Wingwave®-Coaching oder der EMDR Therapie betrachten wir Angst nicht als Feind, sondern als Signalgeber. Bilaterale Stimulation durch gezielte Augenbewegungen oder sanftes Tapping helfen, alte emotionale Muster zu lösen und die Basisemotion von überlagernden Gedanken zu entkoppeln. So wird aus lähmender Angst ein verständliches, benennbares Signal.
wingwave® Praxisbeispiel:
Eine Klientin berichtete, sie verspüre bei Bewerbungsgesprächen starke innere Unruhe. Zunächst nahm sie dies als „Bewertungsangst“ wahr, doch im Wingwave®-Prozess zeigte sich: Dahinter lag eine tief verwurzelte Angst vor Ablehnung, gespeist aus frühen Erfahrungen von Zurückweisung.
Nachdem diese emotionale Verknüpfung mit wingwave gelöst wurde, konnte sie Vorstellungsgespräche mit Klarheit und Selbstvertrauen angehen – die Angst blieb spürbar, aber sie bestimmte nicht mehr ihr Handeln.
wingwave® Selbstcoaching-Übung: Angst in Bewegung bringen
1. Körperliche Wahrnehmung aktivieren
Stellen Sie sich aufrecht hin oder setzen Sie sich bequem hin. Spüren Sie die Füße fest auf dem Boden oder den Kontakt Ihres Gesäßes auf dem Stuhl – die Erdung gibt Stabilität.
2. Angst lokalisieren
Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf den Bereich im Körper, in dem sich die Angst zeigt – oft Brust, Bauch oder Hals. Visualisieren Sie diesen Bereich wie einen kleinen Raum, in dem die Angst
„wohnt“.
3. Sanfte körperliche Entlastung
Atmen Sie tief ein und beim Ausatmen leicht nach vorne beugen oder die Schultern kreisen lassen. Stellen Sie sich vor, wie mit jeder Bewegung ein kleiner Teil der Anspannung aus dem Körper
fließt. Bei Angst "friert" der Körper regelrecht ein. Die Bewegung kann helfen, sich wieder zu spüren.
4. Innere Sicherheitsressource aktivieren
Erinnern Sie sich an eine Situation, in der Sie sich mutig oder geschützt gefühlt haben. Visualisieren Sie dieses Gefühl und lassen Sie es aus dem Herzen in den Bereich der Angst strömen, als
stützende Energie.
5. Zukunftsbild erschaffen
Stellen Sie sich vor, wie Sie in einer bevorstehenden Situation ruhig, zentriert und handlungsfähig bleiben. Nehmen Sie das Bild, die Haltung und das Gefühl bewusst in den Körper auf. Nehmen Sie
die "Mut"-Haltung bewusst ein.
6. Abschlussanker setzen
Beenden Sie die Übung, indem Sie mit einer Hand eine Geste ausführen (z. B. Hand zur Faust ballen) die das Gefühl von Stärke und Sicherheit symbolisiert. Atmen Sie tief ein und aus, bevor
Sie langsam wieder in den Alltag zurückkehren.
Selbstverständlich können Sie auch bei dieser Übung wieder die wingwave Musik im Hintergrund hören um die Wirkung zu verstärken.
Angst verstehen heißt Freiheit gewinnen
Angst ist kein Gegner. Sie ist ein Signal, ein Kompass, ein Hinweis auf unsere inneren Bedürfnisse und Grenzen.
Wenn wir lernen, ihr zuzuhören, sie zu benennen und alte Muster zu lösen, entsteht Raum für Mut, Handlungsspielraum und innere Sicherheit.
Mut bedeutet nicht, keine Angst zu empfinden – Mut heißt, trotz Angst bewusst zu handeln. Angst kann uns begleiten, ohne uns zu blockieren. Sie zeigt, wo wir achtsam sein dürfen und wo Wachstum möglich ist.
Diese Übung dient ausschließlich Ihrer persönlichen Orientierung und Selbsthilfe und ersetzt kein professionelles Coaching, keine Psychotherapie oder ärztliche Beratung.