
Trauer – eine stille Kraft
Trauer ist eine der tiefsten und zugleich missverstandenen Basisemotionen. Viele Menschen empfinden sie als
Last, als etwas, das möglichst schnell überwunden werden soll.
Doch in Wahrheit erfüllt Trauer eine zentrale Aufgabe: Sie erlaubt uns, Abschied zu nehmen, Verluste zu verarbeiten und innerlich Raum für Neues zu schaffen. Sie ist – so schmerzhaft sie sich anfühlt – ein Ausdruck unserer Fähigkeit zu lieben und uns zu binden.
„Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren.“ – Johann Wolfgang von Goethe
Trauer als Basisemotion: spüren, verstehen, integrieren
Trauer zeigt sich oft subtil: hängende Mundwinkel, leicht gesenkte Augenlider, ein trauriger Blick oder zusammengezogene Augenbrauen. Auch ein zurückgezogenes, nach innen gerichtetes Ausdrucksmuster kann sichtbar werden – ein Spiegel der inneren Verarbeitung von Verlust und Schmerz.
Trauer aus evolutionspsychologischer Sicht
Evolutionspsychologisch betrachtet hat Trauer eine klare Funktion. Wenn wir jemanden verlieren oder eine Bindung zerbricht, zeigt uns Trauer die Tiefe dieser Verbindung. Sie signalisiert unserem sozialen Umfeld: „Ich habe etwas Kostbares verloren.“
Dieses sichtbare Zeichen der Verletzlichkeit fördert Mitgefühl, Fürsorge und Zusammenhalt in der Gruppe – wichtige Faktoren für unser Überleben als Gemeinschaftswesen. Trauer zwingt uns zur Verlangsamung, sie schützt uns davor, unbedacht weiterzumachen, und gibt dem Organismus Zeit zur Integration.
Trauer im Wingwave® Coaching
Manchmal jedoch bleibt Trauer stecken. Anstatt sich in Wellen zu bewegen, verhärtet sie sich zu einem Gefühl der Leere oder Schwere, das unser Leben blockiert. Hier kann Wingwave® wirksam sein. Durch bilaterale Stimulation – Augenbewegungen, Tapping oder Musik – werden die belastenden Erinnerungen und Gefühle in Bewegung gebracht.
Das Gehirn verarbeitet den Schmerz in einer gesünderen Weise, sodass die Trauer nicht verschwindet, sondern ihren ursprünglichen Fluss wiederfindet: von Erstarrung hin zu Integration und schließlich zu einer leisen, tragfähigen Dankbarkeit für das, was war.
Ein Praxisbeispiel
Eine Klientin kam nach dem Verlust eines nahestehenden Menschen zu mir. Sie berichtete, sie fühle sich wie „eingefroren“, die Welt sei grau und schwer. Im Wingwave®-Prozess konnten wir die inneren Bilder und blockierten Gefühle sanft bewegen. Nach einigen wingwave Sitzungen schilderte sie, dass sich ihr inneres Erleben verändert hatte: Tränen konnten wieder fließen, Erinnerungen tauchten auf – nicht nur schmerzhaft, sondern auch mit Wärme und Verbundenheit. Sie spürte, dass Trauer nicht ihr Feind war, sondern eine Brücke zu ihrer Liebe.
Selbstcoaching-Übung: Trauer achtsam bewegen
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Einen sicheren Rahmen schaffen – Setzen oder legen Sie sich bequem hin. Atmen Sie tief ein und aus. Legen Sie eine Hand beruhigend auf Ihr Herz oder den Bauch. Erinnern Sie sich an Ihren "sicheren Ort".
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Die Trauer wahrnehmen – Erlauben Sie sich, das Gefühl von Trauer kurz zu spüren, ohne es wegzuschieben. Vielleicht zeigt es sich als Schwere, Druck oder Leere.
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Sanfte bilaterale Stimulation – Klopfen Sie nun abwechselnd mit den Fingerspitzen leicht auf die linke und rechte Schulter. Bleiben Sie in einem ruhigen Rhythmus.
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Innere Bilder zulassen – Vielleicht taucht ein Bild, ein Gedanke oder eine Erinnerung auf. Beobachten Sie es, ohne zu bewerten. Lassen Sie die Emotion sanft im Körper schwingen. Sagen Sie innerlich "Ich akzeptiere"
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Einen Ressourcenanker setzen – Legen Sie am Ende die Hand auf Ihr Herz und erinnern Sie sich an einen Moment, in dem Sie getragen waren – durch einen Menschen, die Natur oder ein Gefühl von Geborgenheit. Atmen Sie tief durch und akzeptieren Sie, dass beides - die positiven Erinnerungen als auch der Schmerz - nebeneinander existieren dürfen.
Trauer ist kein Zeichen von Schwäche. Sie ist ein Ausdruck unserer Menschlichkeit, unserer Bindungsfähigkeit und unserer Zuneigung. Wenn wir ihr Raum geben, verwandelt sie sich von einer lähmenden Last in eine stille Kraft, die uns tiefer ins Leben führt. Wingwave® kann diesen Weg sanft begleiten – hin zu einer neuen Form von innerer Verbundenheit und Lebendigkeit.
Diese Übung dient ausschließlich Ihrer persönlichen Orientierung und Selbsthilfe und ersetzt kein professionelles Coaching, keine Psychotherapie oder ärztliche Beratung.