
Manchmal ist das Leben schwierig und fordert uns mehr, als wir gerade tragen können. In solchen Momenten spüren wir, wie kritisch und laut unsere innere Stimme wird. Selbstmitgefühl bedeutet dann, sich selbst mit der gleichen Freundlichkeit und Geduld zu begegnen, die wir einem guten Freund schenken würden – nicht als Floskel, sondern als echte, unterstützende Haltung.
"Mit Selbstmitgefühl schenken wir uns selbst die gleiche Güte und Fürsorge, die wir auch einem guten Freund oder einer guten Freundin schenken würden." - Kristin Neff
Es ist das bewusste Wahrnehmen der negativen Emotionen – ohne diese zu verdrängen oder zu bewerten.
Warum ist Selbstmitgefühl so kraftvoll?
Neurowissenschaftliche Studien zeigen, dass Selbstmitgefühl das parasympathische Nervensystem aktiviert – unseren inneren Ruhepol. Es beruhigt, senkt Stresshormone und öffnet die Tür zu Ihren inneren Ressourcen. So wird emotionaler Schmerz nicht nur ertragen, sondern wandelt sich.
Freundlichkeit und Verständnis für sich selbst
Wenn die innere Stimme kritisch wird, nehmen Sie sich einen Moment Zeit um einen Brief an sich selbst zu schreiben – so, als würden Sie einer guten Freundin schreiben, die sich gerade nicht gut fühlt. Dabei geht es nicht um perfekte Worte, sondern um echte Nähe und Wärme.
Wenn es einer guten Freundin schlecht geht, spüren wir Mitgefühl und wollen ihr zur Seite stehen. Wir fragen uns ganz natürlich: „Wie kann ich ihr helfen, damit es ihr wieder besser geht?“ Doch wenn wir selbst leiden, fehlt uns oft genau diese liebevolle Fürsorge für uns selbst. Diese Übung hilft, sich selbst mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
So können Sie starten:
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Finden Sie einen ruhigen Ort, an dem Sie ungestört sind.
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Stellen Sie sich vor, eine gute Freundin erzählt Ihnen von ihrem Anliegen. Was würden Sie ihr schreiben, um sie zu trösten und zu stärken?
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Schreiben Sie diese Worte an sich selbst – ehrlich, verständnisvoll und ohne Bewertung. Zum Beispiel:
„Ich sehe, wie schwer es gerade für dich ist. Es ist okay, so zu fühlen. Du bist nicht allein.“
Wenn Sie mögen, bewahren Sie den Brief auf und lesen Sie ihn immer wieder, wenn Sie eine stärkende Erinnerung brauchen.
Diese Übung stammt von Kristin Neff, Professorin für Psychologie und Persönlichkeitsentwicklung an der Universität von Texas
Wissenschaftlicher Hintergrund
Diese Übung ist aus der Forschung zum Selbstmitgefühl bekannt. Sie zeigt, wie wir durch einen freundlichen inneren Dialog Stress reduzieren und Heilung fördern können. Auch therapeutische Ansätze wie die Compassion-Focused-Therapy (CFT) nutzen diesen Weg, um Selbstfreundlichkeit zu stärken und den inneren Kritiker zu beruhigen.
Selbstmitgefühl ist ein Weg, der Schritt für Schritt mehr Frieden in Ihr Inneres bringen kann.
Zusätzlich kann das Hören von Wingwave-Musik beim Schreiben dabei unterstützen, das Gedankenkarussell zu durchbrechen und den Fokus von Sorgen hin zu lösungsorientiertem Denken zu lenken. Die sanften Klänge wirken beruhigend auf das Nervensystem und schaffen so Raum für neue Perspektiven und innere Balance.